Feuerwehren trainieren am Einsatzfahrtensimulator
Noch bis zum 12. Juni ist der sogenannte „Sondersignal-Fahrt-Trainer“ im Landkreis stationiert. Zusammen mit der Versicherungskammer Bayern, dem Bayerischen Staatsministerium des Innern und der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg bietet der Landesfeuerwehrverband Bayern seit dem Jahr 2013 den Maschinisten der bayerischen Feuerwehren ein Verhaltenstraining für Einsatzfahrten durch einen eigens für diesen Bedarf entwickelten Sondersignal-Fahrt-Trainer an. Eine Besonderheit, denn kritische Situationen bei Blaulichtfahrten können ansonsten auf der Straße oder auf Übungsplätzen nicht realistisch geübt werden.
Einsatzfahrten mit Blaulicht und Martinshorn sind mit besonderen Risiken verbunden. Die Angehörigen der Feuerwehren müssen speziell auf diese Aufgabe vorbereitet werden. Die Maschinisten der Feuerwehren möchten so schnell wie möglich an den Einsatzort kommen. Noch wichtiger ist es jedoch sicher anzukommen und dabei weder sich noch andere Verkehrsteilnehmende zu gefährden. Kritische Situationen sind besonders das Überqueren von roten Ampeln und Überholmanöver, hier besteht die größte Unfallgefahr. Zudem sind das Verhalten und die Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer auf mit Blaulicht und Martinshorn herannahende Fahrzeuge für die Maschinisten schwer einschätzbar. Die Teilnehmenden werden durch das Training mit dem Einsatzfahrten-Simulator in der Lage gebracht, solch brisante Situationen durch geübte Fahrstrategien zu bewältigen.
Die wesentlichen Inhalte des Lehrganges sind kontrolliertes Verhalten in Stresssituationen, das Wissen um die rechtlichen Grundlagen zu Sonder- und Wegerechten, die Entwicklung von Fahrstrategien und damit einhergehend die Verminderung des Unfall- und Schadensrisikos. Der Einsatzfahrtensimulator simuliert die unterschiedlichen Verkehrsräume (Stadtverkehr, Landstraße, Bundesstraße, Autobahn), unvorhersehbares Verhalten von Verkehrsteilnehmern, Überholmanöver und Vorbeifahren unter verschiedenen Sichtbedingungen, Gassenbildung in unterschiedlichen Verkehrssituationen, Annähern und Überqueren von Kreuzungen mit verschiedenen Vorfahrtsregelungen, plötzliche Ereignisse und Gefahrenwahrnehmung.
Drei Wochen lang steht dieser Simulator dem Landkreis Neumarkt i.d.OPf. zur Verfügung. Zahlreiche Maschinisten haben die Gelegenheit, an dem Training teilzunehmen, das durch speziell geschulte Multiplikatoren durchgeführt wird. Kreisbrandrat Jürgen Kohl bedankte sich bei den Ausbildern sowie den Teilnehmern für deren Engagement. Interessierte Feuerwehrdienstleistende können sich noch über die Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes zu einer Schulung am Simulator anmelden.
Hintergrund zu den mobilen Einsatzfahrten-Simulatoren
Die Versicherungskammer Bayern und das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration haben in Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband Bayern je einen mobilen Einsatzfahrten-Simulator beschafft. In den beiden baugleichen Simulator-Anhängern im Wert von je 175.000 Euro ist ein Fahrersitz mit Bewegungssystem montiert, die Fahrt wird auf drei großen Bildschirmen dargestellt. Das Sichtfeld im Fahrsimulator umfasst einen Winkel von 200 Grad, damit auch beim Blick aus dem Seitenfenster die im Originalen vorherrschende Verkehrssituation wahrgenommen werden kann. Damit lässt sich ein ausreichend realistisches Fahrgefühl erzeugen. Es werden Szenarien im Stadtverkehr wie auch bei Überlandfahrten dargestellt.
Text, Bilder: Gottschalk